Die vielversprechenden Wetterprognosen und Theos Wahl in Richtung Herz der Mutter Helvetia sorgten dafür, dass 15 sportliche Wandersleute unseres innovativen Clubs zur frühen Morgenstunde munter am Treffpunkt Zürich HB bereitstanden. Die Herren wie immer in Minderzahl, dafür omnipräsent.
Mit der S25 ging‘s Richtung Linthal und wie immer gab es viel zum Erzählen. Ich sass vis-à-vis von Rony. Für ihn begann der Tag nicht vielversprechend. Er referierte in seinem Thema und mit den Händen, was sein Brillengestell nicht goutierte. Ein kleines Teil im Halterungsgelenk fiel zu Boden und schon bald wühlten einige von uns Hilfsbereiten eifrig am Boden um diesen winzigen, aber unverzichtbaren Teil zu finden. Wie sich eingeschränktes Sehvermögen hinderlich auswirkt schien offensichtlich sehr bekannt. Leider war es nicht mehr auffindbar. Wir mussten uns mit Heftpflaster aushelfen. Die Brille sass zwar etwas schief aber Hauptsache die nötige Weitsicht.
Zur Klausen Passhöhe reisten wir mit dem Postauto. Der freundliche Fahrer erzählte uns von der „Bodäfahrt“, dem Alp Abzug der Kühe. Wir konnten das Schauspiel live miterleben im Postauto umzingelt von grossen Herden buntgeschmückter Kühen. Meine Freude war gross. Ich liebe diese Tiere!
Nach einem Kafihalt auf der Klausen Passhöhe machten wir uns auf zum Clariden-Höhenweg hinauf zum Gletscherseeli. Die Aussicht war prächtig und die Sonne glühend heiss. Schon wieder hatte es Rony erwischt! Er stürzte ganz fies auf die Knie und seine beiden Hände, ist aber noch glimpflich mit ein paar Schürfwunden davon gekommen. Wie gut hatten wir medizinische Fachleute dabei die ihn sofort liebevoll versorgten. Das Mittagessen war ein gemütliches Picknick und die schnellsten eilten voraus zum Gemsfirenhüttli zum Einkehren. Für den Abstieg hat uns Theo 3 Varianten vorgeschlagen. Rony, Priska und ich wählten die kürzeste mit der Seilbahn hinunter zum Urnerboden. Rony hatte seine Wanderstöcke an der Seilbahnstation liegen gelassen. Es passte zu seinem Tag!
Wir gastierten im Gasthof zur Sonne. Seit den 70er Jahren schien das Haus wohl kaum eine Renovation genossen zu haben. Mit der Auswahl auf der Speisekarte war es ebenso. Wir wählten zum Abendessen das Tagesmenu. Für unsere Gourmetmäuler zwar kein Leckerbissen, aber ganz passabel, nur die Wirtin zeigte sich hin und wieder kaltschnäuzig. Der Abend dauerte für meisten von uns wie gewohnt nicht lange. Bald schon verzogen wir uns in unsere Gemächer. Selbstverständlich liess Rolf seine Bemerkungen zur müden Schaar nicht bleiben. Lieber Rolf sei Dir gesagt, wir lassen uns die zeitige Bettruhe nicht nehmen! Im Treppenhaus roch es ätzend nach verbranntem Material. Wir holten den Wirt um nach dem Rechten zu sehen. Daraufhin gab der den noch immer munteren Herren in der Gaststube einen aus. Das schien offensichtlich gemundet zu haben!
Am Sonntagmorgen zeigte sich der Himmel zwar etwas bedeckt und trotzdem einladend für den Tag. Zum Frühstück gesellten wir uns alle wieder munter, abgesehen von einigen Blessuren und müden Knochen vom vergangenen Tag. Die Route führte zuerst entlang dem Fätschbach und dann folgte ein steiler Aufstieg hinauf zum Rietstöckli. Der Gipfel erlaubte uns aber nicht zu rasten, ausser wir hätten uns den Schwärmen von lästigen Insekten hingegeben. Also gingen wir weiter. Nachdem wir die wohlverdiente Verschnaufpause doch noch einnehmen wollten, drohte sich eine dicke Wolke zu entleeren. Sie erbarmte sich unser und verzog sich bald wieder. Der Weg zum Grotzenbühl, zur Gartenbeiz Chämistube in Braunwald kam mir wie eine Ewigkeit vor. Er nahm und nahm kein Ende und dort angekommen war ich fast am Ende. Zum Glück führte uns die Seilbahn hinunter ins Tal zur Bahnstation. Chris, topfit wie er ist, hat den steilen Abstieg unter die Füsse genommen. Wow!
Lieber Theo, ein weiterer Meilenstein in Deiner Erfolgsstory!
Monika Baumann
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