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Lötschentaler Höhenweg


Wer an Rolf Geissbühler’s legendären 2-Tages-Wanderungen teilnehmen will, muss sich schon frühzeitig anmelden um dabei sein zu können. Das wissen alle erfahrenen Züriträffler Profiwanderer. Auch diese Tour hat keine Wünsche offen gelassen und lockte 21 Teilnehmer bei guten Wetterprognosen ins Lötschental.


Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Gruppe von Individualisten jeweils gut gezählt und geführt sein will. Das nimmt Rolf sehr genau um keine Pannen entgegensehen zu müssen. Aber schon beim Umsteigen in Bern kam ihm das Schicksal in die Quere. Auf Gleis 1 ging ein Regionalzug dem für uns prognostizierten Anschlusszug vor, und schon kam Verwirrung auf. Diese legte sich schnell wieder, als wir dann in Thun in den für uns reservierten Wagen zusteigen konnten.

Die Fafleralp (1787 m) war der Ausgangspunkt unserer "Genuss-Wanderung". Entgegen der Tradition gingen wir los ohne Kafihalt. Die Zeit will wohl berechnet sein. Die Schnellen voran hatten schon zu Beginn die falsche Abzweigung genommen und wurden bald von Rolf zurückgepfiffen. Dann ging es gemächlich durch lichten Lärchenwald und mässig steilen Aufstieg zum idyllischen Schwarzsee. In Sicht immer die Berge und Gletscher des Lötschentals bis hinauf zur Lötschenlücke. Ein paar Wolken verdeckten die Sicht zum Gipfel des imposanten Bietschhorns (3934 m) auf der anderen Talseite. Um die Mittagszeit sah es nach Regen aus. Die Mutigen haben das Mittagessen auf der Terrasse des gemütlichen Restaurants Tellialp genossen. Sogar Plätze waren für uns reserviert. Viel Zeit zum Mittagessen liess uns Rolf aber nicht, und schon nahmen wir den kurzen Aufstieg Richtung Lauchernalp unter die Füsse. Wir waren nicht die einzigen "Grüezenis" im Wallis welche die Idee mit dieser Route hatten. Jolanda, unsere Walliserin, lernte uns das Grüssen auf Walliserdütsch, also nicht "Grüezi", sondern "Tag wohl" oder "Güete Tag" lautet der Gruss. Die vielfältige Flora und Fauna hat zum Fotografieren eingeladen. Auch die malerischen Dörfchen, wo hie und da eine "Tschäggättä" Maske grimmig unter dem Dachvorsprung ihre Fratze zeigt.


Um ca. 16:00 Uhr erreichten wir die Kummenalp (2086 m). Der bissige Wind brachte mehr und mehr Wolken. So waren die Betten schnell bezogen und das kleine Stübli gefüllt zum Apero. Nur die ganz Harten haben sich einen Drink auf der Terrasse genehmigt. Die Kummenalp bietet sämtlichen Komfort für Alpinisten. Nebst Massenlager sind Doppelzimmer mit Wasseranschluss (Krug mit Wasser und Waschbecken) zu haben, sowie fliessendes Wasser am Outdoor-Brunnen und im uni solo Toilettenhäuschen. Frische Luft beim nächtlichen Gang zum Karbäuschen, sowie Kneiperlebnis bei der Abendtoilette gehören zum Angebot. Die Wirtsleute waren ausgesprochen freundlich und liessen sich von einer hungrigen Meute nicht aus der Ruhe bringen. Das leckere 4 Gang Menu, Wein und Huuskafi sorgte für gute, lockere Stimmung. Nachtruhe war früh angesagt und jedem gegönnt, denn entgegen unserer Gewohnheit war es selbst im Massenschlag ausgesprochen ruhig, also schnarchlos sozusagen.


Pünktlich um 7:00 Uhr erschienen alle zum Frühstück, sodass wir rechtzeitig losmarschieren konnten. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Das Kiessträsschen bis zur Restialp war ideal zum Einlaufen. Dann aber kam der steile Aufstieg zum Restipass (2626 m) mit herrlichem Panorama ins ganze Lötschental. Drei robuste Eringerkühe beobachteten uns kühn. Auf der Passhöhe angekommen gab es erst mal einen wohlverdienten Rast und Gruppenfoto mit Rony. Der Abstieg bis zum Wysser See war mühelos und die Landschaft lud zum Verweilen ein. So liessen es sich ein paar von uns nicht nehmen, an diesem schönen Bergsee Mittagsrast zum machen. Doch die meisten der Gruppe zog es ins Restaurant der Bergstation Rinderhütte. Der Weg zur Seilbahn Rinderhütte bot ein imposantes Panorama bis weit ins Rhonetal und in die gegenüberliegende Bergwelt mit Weisshorn. Sogar der Mont Blanc in weiter Ferne. An der Bergstation Rinderhütte konnten wir auf der Terrasse nochmals das überwältigende Panorama bestaunen. Das Restaurant war alles andere als einladend. Ein klotziger Bau und mässig engagiertes Personal. Den Abstieg nach Leukerbad bewältigten wir mit der Seilbahn. Unten angekommen bekamen wir die kräftige Hitze zu spüren. Wir suchten uns einen kühlen Platz in einem Restaurant um die Wartezeit bis zur Rückreise zu überbrücken. Nur Rita und Silvia haben die Tour in den Thermen ausklingen lassen.


Die Rückfahrt mit der Bahn führte über Leuk, Visp nach Bern jeweils im hintersten Wagen für Gruppen. Rolf zeigte sich mit seinen Sprüchen anschlussfreudig und erhielt bald Aufmerksamkeit von charmanten Damen der Langenthaler Trachtengruppe. Das ging natürlich nicht an Chris vorbei und wollte den Anschluss nicht verpassen. So kam er bald zu einem Sohn namens Rolf, denn die Damen haben ihn für Rolfs Vater gehalten. Chris verstand den Spass und brachte die Gruppe mit seinen Dirigierkünsten zum Singen.

Am Bahnhof in Bern bekamen wir die Alltagshektik bereits wieder zu spüren, aber das tolle Wanderwochenende bleibt bestimmt in guter Erinnerung. Merci Rolf fürs Organisieren!

Monika Baumann

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