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Sandskulpturen-Festival 15.8.2015


Gewohnt gut gelaunt wurden wir am Zürcher HB von Monika erwartet. Leider war das Wetter nicht so toll. Wie es sich für Züri-Träffler gehört waren wir aber gut ausgerüstet mit Schirm, regentauglichen Jacken und Schuhen und natürlich guter Laune und Vorfreude.


Das Sandskulpturenfestival wurde von drei Brüdern aus der Region organisiert. Einer von ihnen ist Steinbildhauer, wie auch die meisten der teilnehmenden Künstler, die nicht nur mit Sand sondern auch mit Stein, Schnee oder Eis arbeiten. Zehn Zweierteams aus Lettland, Estland, Holland, Russland, England und Griechenland wurden ausgewählt für die Teilnahme am diesjährigen Festival. Es wird jeweils ein Publikumspreis und ein Juripreis verliehen. Bei unserer Ankunft waren die Skulpturen schon alle praktisch fertiggestellt, so dass wir nicht mehr bei der Arbeit zuschauen konnten. Zwei Teams haben ihren Werken noch den letzten Schliff verpasst und haben sie mehrmals mit einer Flüssigkeit eingesprüht, um die fertige Skulptur haltbar zu machen. Es war einfach überwältigend und kaum zu glauben, dass die riesigen und zum Teil filigranen Kunstwerke nur aus Sand und Wasser gebaut worden sind. Worte reichen nicht aus, um sie zu beschreiben, man muss sie mit eigenen Augen bestaunen können. Natürlich sind im Internet viele Fotos auch von früheren Jahren zu finden, es lohnt sich aber auf jeden Fall hinzufahren. Das wäre doch etwas für's nächste Jahr.


Nun noch ein paar Details. Die Arbeiten an den Sandskulpturen dauern ca. eine Woche. Es werden ca. 200 Tonnen Sand verarbeitet. Alle Teams bekommen die gleiche Menge Sand und an den ersten zwei Tagen wird geschaufelt, gestampft, gewässert, der Sand wird mit Brettern komprimiert und zu einem Block geformt. Aus diesem Block wird dann die Skulptur herausgearbeitet. Es braucht genau die richtige Mischung aus Sand und Wasser, damit die Masse nicht bröckelt oder wieder zerfliesst. Etwas Regen macht den Sandskulpturen nichts, nach heftigem Regen oder wenn der Sand zu wenig komprimiert worden ist muss schon mal nachgebessert werden. Wir konnten uns kaum entscheiden, welche Skulptur wir als Gewinner für den Publikumspreis auf die Wettbewerbskarte schreiben sollen. Es gab da zum Beispiel einen lebensgrossen liegenden Elefanten auf dem ein kleines Mädchen sass. Er sah so echt aus mit all seinen Furchen in der Haut und beim Mädchen waren sogar die Augenwimpern aus Sand geformt. Bei andern Skulpturen war uns nicht ganz klar, was der Künstler genau damit aussagen wollte. Oder es war ein Detail, das uns besonders fasziniert hat. Wie zum Beispiel die Latzhose eines Mannes, jede Falte im Stoff, die ausgebeulte Kniepartie der Hose und der umgekrempelte Saum, alles aus Sand, unglaublich. Wir haben uns alle Skulpturen genauestens angeschaut und waren total fasziniert.


Das Wetter war leider wie vorausgesagt kühl und regnerisch und so haben wir nach der Besichtigung der Kunstwerke die Zeit bis zur Preisverleihung bei Kaffee und Kuchen und mit einer kleinen Shoppingtour verbracht. Ein Paar aus Lettland hat den ersten Preis gewonnen. Mit zwei meterlangen selbstkonstruierten Sägen haben sie ihren riesigen Sandblock in mehrere schmale Blöcke zersägt, ohne dass dieser eingestürzt ist und haben dann daraus ihr Kunstwerk geschaffen. Der zweite Platz ging an zwei Künstler aus Holland, der dritte wieder an Lettland. Die Skulpturen konnten nachher noch drei Wochen lang am Rorschacher Hafen bestaunt werden, dann wurden sie wieder abgetragen.


Das zweite Highlight des Tages war das Nachtessen in der historischen Seebadi mit vorheriger Führung. Bei kaltem und nassem Wetter wäre die Badi mit Restaurant eigentlich ab Nachmittag geschlossen gewesen. Herr Schaufelberger hat aber extra für uns geöffnet. Das Bad auf Stelzen wurde 1923/1924 gebaut und ist vom Ufer aus über eine Brücke erreichbar. Anfangs war das Bad in zwei streng getrennte Bereiche aufgeteilt, das Frauenbad und das Männerbad. Noch bis in die 70er-Jahre sass eine Aufsichtsperson auf einem Stuhl zwischen den beiden Bereichen und überwachte streng, dass Männlein und Weiblein brav auf ihrer Seite blieben. Das Bad ist noch heute sehr beliebt mit Liegeflächen, Nichtschwimmerbereich (der Boden des Beckens kann angehoben werden), Spielecken und mehreren Flossen im See. Rundherum reiht sich Kabine an Kabine, diese werden immer noch von Generation zu Generation vererbt wie in früheren Zeiten. Nach der exklusiven Führung nahmen wir an unserem Tisch beim Eingang Platz. Der Restaurantbereich befindet sich draussen und ist nur mit einer Plastikplane gegen Wind und Nässe geschützt. Nach einem frischen Pfefferminztee zum Aufwärmen wurde ein feines Rüebli-Ingwer-Süppchen serviert. Spätestens beim feurigen und delikaten Thai-Curry, das extra für uns vom Team von Herrn Schaufelberger zubereitet wurde, war schlechtes Wetter und Frieren kein Thema mehr. Zum Dessert wurden wir mit weissem Schoggimousse, frischen Mangoschnitzen und dem berühmten hausgemachten Nussgipfel verwöhnt. Sichtlich stolz erzählte uns der Wirt, dass sogar das Schweizer Fernsehen schon über diese Spezialität berichtet habe.


Es war ein rundum toller Anlass, danke Monika. Und wer weiss, vielleicht gibt es auch im nächsten Jahr wieder einen Besuch am Skulpturenfestival. Bei schönem Wetter wäre natürlich auch Sünnele und Schwimmen in der Badi, mindestens mit Nussgipfel angesagt.


Text: Erica

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